Joachim Richau – heim suche 95-05/08

24,90

Die Schwarz-Weiß-Fotografie von Joachim Richau ist seither aus zwei Quellen gespeist: Zum einen aus dem Empfinden für das Wesenhafte von Details, Anschnitte und formalen Struktur(er)findungen und zum anderen aus einer inszenatorischen Bewusstheit für genuin graphische Valeurs. Richau zeichnet mit dem Licht, das seine Filme schwärzt, und man kann die klassischen Betrachtungskriterien für die Zeichnung auf seine Fotografien anwenden.
Zeichnen ist Erinnern von sichtbar Gewesenem, es gilt als der persönlichste und unmittelbarste Ausdruck künstlerischen Tuns. Zugleich bedarf die Spontaneität des Zeichnens abstrahierender Konzentration –unabhängig vom Medium ihrer Ausführung. Und sie stellt die Frage nach den Grenzen des Abbildhaften ebenso wie nach der Geltung von individuellen Zeichen. In Richaus Arbeiten sind es Zeichen der Existenz, die umso direkter werden, je mehr sie ihn berühren. „heim suche“ gewinnt im fremden Blick allerdings noch eine andere Dimension, die uns im Rückzug vor der Privatheit innehalten lässt. Nicht ohne Grund nimmt Richau die sprachliche Assoziation zu dem biblischen Topos der Heimsuchung in den Titel auf. Denn der weist auf zentrale Kategorien des Hoffens: Verkündigung und Menschwerdung. Das leise Pathos, mit dem die scheinbar lapidaren Bilder solcherart angereichert werden, können wir als Einspruch gegen das allgegenwärtige Rumoren der visuellen Lügen verstehen.

M. Flügge 1998

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Beschreibung

ISBN 978-3-925935-58-9, (2009),
56 Seiten, 26 x 18,8 cm, 89 s/w-Abbildungen, Fadenheftung, gebunden
Auflage 365 nummerierte Exemplare

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